Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Neue Abfangjäger

In der Zeitschrift Miliz-Info Nr. 2/2001 berichteten wir über die Beschaffung neuer Abfangjäger als Ersatz für die Saab 35 OE Draken. Das Beschaffungsverfahren hat derzeit folgenden Stand erreicht.

Angebotseinholung
Nachdem das Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Finanzen gemäß BHG § 43 über das Vorhaben hergestellt werden konnte, haben die politischen Entscheidungsträger den Auftrag für die Einholung von verbindlichen Angeboten bei folgenden Flugzeugherstellern gegeben:

Boeing, USA für die F/A-18E/F "Super Hornet"
Lockheed-Martin, USA für die F-16 C/D Block 50/52 "Fighting Falcon"
EADS, EU für den Eurofighter "Taifun"
Dassault Aviation, F für die "Mirage" 2000-5Mk.2
Saab BAE-Systems, S für den JAS 39C/D "Gripen"

Die Angebotseinholung wurde im September 2001 veranlasst, wobei die Angebote für die Flugzeugtypen F/A-18E/F und F-16 C/D Block 50/52 über das „Foreign Military Sales Program der US-Regierung eingeholt werden. Die Frist für das Einlangen der Angebote beim BMLV wurde mit 18. Jänner 2002 festgelegt.
Eine Expertenkommission des Bundesheeres unterzieht in der Folge die eingelangten Angebote einer kommissionellen Bewertung (Bestbieterermittlung). Mit dem Bestbieter werden anschließend Vertragsverhandlungen mit dem Ziel der Vertragserrichtung noch im Frühjahr 2002 geführt.

Beschaffungsumfang

Die Angebotseinholung erstreckt sich auf vierundzwanzig neue einsitzige Abfangjäger und optional sechs neue Doppelsitzer. Die ersten neuen Abfangjäger sollen ab dem Jahr 2005 verfügbar sein. Die Auslieferung der Flugzeuge wird sich über einige Jahre verteilen. Die Nutzungsdauer der Flugzeuge muss für mindestens dreißig Jahre garantiert sein.
Die Ausstattung wird sich auf die Luft-Luft-Rolle zur kontinuierlichen Weiterführung der Luftraumüberwachung in Österreich unter Bedachtnahme auf Integrationsvorsorgen für einen künftig erweiterten Funktionsumfang wie z.B. die Fähigkeit zur Teilnahme an internationalen Einsätzen beziehen.
Die Angebote sollen darüber hinaus Vorsorgen für die Simulation, die Missionsplanung und die Bewaffnung einschließlich Luft-Luft-Lenkflugkörper beinhalten.
Ferner werden Angebote für die Ersatzteilgrundstöcke, der erforderlichen Bodenausrüstung und für die Ausbildung der Piloten und des technisch/logistischen Personales eingeholt. Budgetäre Vorsorgen für die Anpassung der Infrastruktur sind vorgesehen.

Zwischenlösung

Die gesamte DRAKEN-Flotte ist nur mehr bis zum Jahr 2005 betreibbar, wobei die ersten DRAKEN bereits ab dem Jahr 2003 abgestellt werden.
Die ersten neuen Abfangjäger werden ab dem Jahr 2005 ausgeliefert; die gesamte neue Abfangjägerflotte wird erst in einigen Jahre danach verfügbar sein.
Um die Luftraumüberwachung in Österreich ab diesem Zeitraum zumindest eingeschränkt weiterführen zu können, werden Angebote für eine Zwischenlösung in Form einer Leihe eingeholt.
Die Zwischenlösung soll bis zu zwölf Abfangjäger umfassen, im Jahr 2003 beginnen und bis zur Auslieferung aller neuen Abfangjäger dauern.
Sechs dieser zwölf Abfangjäger sind Doppelsitzer, um die Pilotenausbildung möglichst frühzeitig im eigenen Bereich durchführen zu können.

Mit dem derzeit erreichten Stand des Beschaffungsverfahrens wurde ein wesentlicher Schritt für die Sicherung der Souveränität des Luftraumes über Österreich in den kommenden dreißig Jahren und dem Weiterbestand der Fliegerkräfte des österreichischen Bundesheeres erreicht.

Wir sind zuversichtlich, dass wir in einer der nächsten Ausgaben der Miliz-Info über eine Typenentscheidung berichten können.

OR Ing. Thomas Schweiger, LzW

Statements zur Nachbeschaffung


* Die Erneuerung unser Abfangjägerflotte ist eine notwendige Investition zur Sicherstellung von Schutz und Hilfe.

* Die österreichische Bundesverfassung verlangt, dass der Bundesminister für Landesverteidigung eine ausreichende Anzahl von strahlgetriebenen Militärluftfahrzeugen zur Luftraumüberwachung und -verteidigung bereitstellt. Diese Maßnahme ist auch zur Aufrechterhaltung der völkerrechtlichen Souveränität unverzichtbar.

* Aus dem Schengen-Vertrag ergibt sich die Verpflichtung zur Kontrolle und Sicherung des Luftraumes.

* Bisher mussten pro Jahr bis zu dreißig Einsätze mit höchster Priorität zur Sicherung des österreichischen Luftraumes geflogen werden. Illegale oder sogar bedrohliche Überflüge konnten nur mit den Abfangjägern unterbunden werden. Ohne Abfangjäger ist man in solchen Fällen völlig hilflos.

* Die erwartbaren Offset-Vereinbarungen bei der Beschaffung der neuen Abfangjäger sichern bzw. schaffen zehntausend Arbeitsplätze, ziehen Steuereffekte von ca. 5,3 Milliarden Schilling nach sich und bringen eine österreichische Wertschöpfung von ca. 12,8 Milliarden Schilling.

Die Redaktion

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle | Verhaltenskodex