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Editorial

Anfang August hat der UN-Sicherheitsrat mit der Resolution 1769 (2007) die Entsendung von Friedenstruppen nach Darfur (Sudan) beschlossen. Es handelt sich dabei mit rund 26 000 Soldaten um die größte Mission in der Geschichte der Vereinten Nationen. Die Meinungen über eine Teilnahme österreichischer Soldaten sind geteilt. Während die "Grünen" unverzüglich ein österreichisches militärisches Engagement forderten, sind Umfragen zufolge rund 60 Prozent der Österreicher dagegen. Einer Entscheidung zur Entsendung österreichischer Soldaten hat eine sorgfältige Beurteilung der Fakten vorauszugehen.

Was wird dort von den Truppen erwartet? Eine "large, mobile and robust military force", die unter Chapter VII der UN-Charta (Peace Enforcement) agiert. Da in Darfur noch immer die von der Zentralregierung unterstützten Janjaweed-Milizen ihr Unwesen treiben, ist also Kampf nicht auszuschließen. Mit einer klassischen Peacekeeping-Mission wie z. B. UNDOF hat dieser Einsatz nichts zu tun. Es stellt sich daher eine Reihe von Fragen: Haben wir entsprechend trainierte Verbände, die unter den dort gegebenen Klima- und Umweltbedingungen mehr können, als bloß überleben? Wurden Einsätze unter Führung der African Union geübt bzw. gibt es Erfahrungen dazu? Können wir die Anschlussversorgung insbesondere im medizinischen Bereich über diese Distanz mit eigenen Mitteln sicherstellen? Welches politische Risiko besteht für den Fall des Scheiterns? Der UNPROFOR-Einsatz am Balkan sollte ein warnendes Beispiel dafür sein, in ungeklärte Lagen mit leicht bewaffneten "Peacekeepern" einzurücken.

Die Entscheidung, keine Truppen nach Darfur zu entsenden, war auch unter dem Gesichtspunkt, unser bisher durch Peacekeeping-Einsätze erworbenes hohes internationales Ansehen nicht zu gefährden, ein weiser Entschluss.

Dr. Jörg Aschenbrenner, Chefredakteur TRUPPENDIENST

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