Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Militärmuseen: Wehrgeschichtliches Museum Rastatt

Bei der Wiedereröffnung des so genannten Südflügels vor rund zehn Jahren war dieses Museum ein Muster an Innovation unter den Militärmuseen Europas. Und daran hat sich bis heute kaum etwas geändert.

Adresse: Wehrgeschichtliches Museum Rastatt im Schloss Rastatt, Herrenstraße 18, D-76437 Rastatt (Homepage: www.wgm-rastatt.de).

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 1000 bis 1730 Uhr (April bis Oktober) bzw. 1630 Uhr (November bis März), 24., 25. und 31. Dezember geschlossen, 1. Januar ab 13 Uhr geöffnet.

Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 3 Euro.

Das Wehrgeschichtliche Museum Rastatt (WGM) ist ein Schmuckkästchen - nicht nur aufgrund des barocken Rastatter Schlosses, in dem es untergebracht ist.

Der zeitliche Bogen der Ausstellung reicht vom Jahr 1500 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Doch das Wehrgeschichtliche Museum Rastatt ist mehr als ein Militärmuseum: Es zeigt auch deutlich die enge Verzahnung von Militär, Politik und Zivilgesellschaft. Jeder Raum hat nicht nur ein militärisches Thema, sondern zeigt auch - mittels einer Wandzeitung - das Umfeld und den größeren historischen Kontext. (Das Ausstellungskonzept stammt von Marina von Jacobs, die Wandzeitungen gestaltete der Freiburger Historiker Johannes Mangei.) Doch nun zu einigen Höhepunkten und "Schmankerln" der Sammlung: Wie fast jedes Militärmuseum besitzt auch Rastatt Figuren, die mit Uniformen bekleidet und mit Ausrüstungsteilen ausgestattet sind.

Einige dieser Figuren des Museum sind bereits 110 (!) Jahre alt, denn sie wurden ursprünglich für die Weltausstellung in Paris 1900 angefertigt. Die Körper sind erhalten, die Köpfe und Hände aus Wachs gingen leider verloren. Weitere derartige Figuren der preußischen und bayerischen Armee waren nach der Pariser Weltausstellung in Potsdam und München ausgestellt, wurden jedoch im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen zerstört.

Ein weiterer Anziehungspunkt ist ein Diorama der Schlacht von Slankamen, nördlich von Belgrad. In dieser Schlacht traf am 19. August 1691 das österreichische auf das osmanische Heer. Die Kaiserlichen trugen den Sieg davon. Dargestellt wird die Schlacht mit rund 6 000 exzellent bemalten Zinnfiguren. Doch - was hat Slankamen mit einem baden-württembergischen Museum zu tun? Nun, der Heerführer der Österreicher war Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, der aufgrund seiner Siege über die Osmanen den Beinamen "Türkenlouis" erhielt.

Ein anderes Diorama zeigt die Bundesfestung Rastatt um das Jahr 1860. Die Bauzeit des Dioramas im Maßstab 1:600 mit den beachtlichen Maßen von 4 mal 3,6 Metern (siehe Foto links) betrug vier Jahre und war damit lediglich um drei Jahre kürzer als die Bauzeit der echten Fortifikationen. Dargestellt ist die Festung des Deutschen Bundes in verschiedenen Farben: Grün die Wehranlagen, rot öffentliche Gebäude und grau die Bürgerhäuser. Die Besatzung der Festung bestand großteils aus Preußen, der Kommandant war der österreichische Generalmajor Karl Schulz. Schulz fiel 1866 bei Königgrätz.

Doch auch an den Details erkennt man die Klasse des Museums: Ein Wandbilderbuch zeigt z. B. die Entwicklung des Soldatengepäcks. Interessanterweise verringerte sich zwischen den Napoleonischen Kriegen und dem Beginn des Ersten Weltkrieges die Last eines deutschen Infanteristen nur minimal. Um 1810 wogen Montur, Ausrüstung und Gepäck 28,8 Kilogramm, um 1914 lediglich ein Kilogramm weniger.

Ja und wenn Sie zwischendurch den Blick von den Exponaten lösen können, dann werfen Sie ihn zur Stuckdecke des Schlosses - auch das lohnt sich!

Autor: Mag. Uwe Schwinghammer

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle | Verhaltenskodex