Rundschau
Österreich: Luftraumsicherung während des Weltwirtschaftsforums
Das Österreichische Bundesheer sicherte von 26. bis zum 31. Jänner 2010 das siebente Mal den Luftraum über Tirol und Vorarlberg während des Weltwirtschaftsforums in Davos. Während der so genannten Operation "Dädalus" 10 war auch ein Teil des Luftraumes für zivile Flüge gesperrt. Anders als in der Vergangenheit verletzte heuer kein einziges ziviles Luftfahrzeug den gesperrten Luftraum (2009 waren es noch vier, 2008 sogar 16). Die Gesamtkosten der Luftraumsicherungsoperation lagen bei ca. einer halben Million Euro.16 Flächenflugzeuge und 17 Hubschrauber des Österreichischen Bundesheeres sicherten den Vorarlberger und den Tiroler Luftraum. Dabei waren Pilatus PC-7 "Turbo Trainer" und OH-58 "Kiowa" in Tirol stationiert, die S-70 "Black Hawk" in Vorarlberg und die Strahlflugzeuge operierten von ihren Heimatbasen aus.
Um die Lärmbelästigung für die Bevölkerung gering zu halten, wurde die aktive Komponente (nach einer realistischen Einschätzung des Bedrohungsszenarios) nur während des Tages eingesetzt. Drei mobile Radarstationen (Tiefflieger-Erfassungsradar - TER) lieferten zusätzliche Daten für die flächendeckende Luftraumsicherung direkt in die Kommandozentrale St. Johann im Pongau (Salzburg). Der lückenlosen Verbindung dienten u. a. Richtverbindungen und mobile Flugfunkstationen. Die Zusammenarbeit mit der Schweizer Armee funktionierte wieder reibungslos.
Insgesamt waren ungefähr 1 000 Soldaten und Zivilbedienstete in die Operation "Dädalus" 10 eingebunden, darunter auch Milizsoldaten des Jägerbataillons Vorarlbergs, letztere vorwiegend für Wach- und Sicherungsaufgaben.
Neue Wege der Öffentlichkeitsarbeit:
Neue Wege beschritt das Militärkommando Tirol in der Öffentlichkeitsarbeit. Drei Volksschul- und zwei HTL-Klassen wurden eingeladen, das vorübergehend am Innsbrucker Flughafen stationierte Fluggerät aus der Nähe zu betrachten und mehr über diesen Einsatz zu erfahren. Ebenso eingeladen waren Mitglieder des Flughafen-Umweltforums, das sich vor allem mit der Lärmproblematik des Innsbrucker Flughafens auseinandersetzt. Hannes Geiler, der Vertreter der Innsbrucker Nachbargemeinde Völs im Umweltforum, begrüßte die offensive Öffentlichkeitsarbeit des Heeres: "Die erste Reaktion der Leute ist: Davos liegt nicht in Österreich. Warum müssen wir da unseren Luftraum schützen? Daher ist es ganz wichtig, die Bevölkerung ausführlich zu informieren." Das "Warum" und das "Wie" der Luftraumüberwachung hatte Oberst Friedrich Scheibler (Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Militärkommandos Tirol) auch den Schülern schon am Tag vor dem Flughafen-Besuch erklärt. Kindgerecht, versteht sich.
Am 27. Jänner konnten die Schüler, das, worüber sie bis jetzt nur gehört hatten, auch sehen und anfassen. "Wie schwer ist denn der Flieger?" "Ist es kalt da oben?" "Wozu ist denn das Loch da?" Viele Fragen der Volksschüler aus Innsbruck-Allerheiligen mussten die Piloten der Pilatus PC-7 an diesem eiskalten Wintermorgen beantworten. Nahezu rührend war es, als die Kinder den abfliegenden Piloten, denen sie zuvor beinahe Löcher in den Bauch gefragt hatten, spontan nachwinkten ...
Mag. Uwe Schwinghammer
Österreich: Brigadier Ernst Konzett neuer Militärkommandant in Vorarlberg
Brigadier Ernst Konzett ist seit dem 29. Jänner 2010 der neue Militärkommandant in Vorarlberg. Konzett wurde am 4. Jänner 1955 in Bludenz geboren. Als Einjährig-Freiwilliger absolvierte er 1974 den Jagdkommando-Grundkurs. Danach besuchte er die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt und musterte als Leutnant zum Jägerbataillon 23 nach Bregenz aus. Ab 1979 führte er beim Jagkommando einen Fernspähzug und Lehrgänge für Spezialeinsatzkräfte und nach einem Lehrgang bei den "Special Forces" der U.S. Army ab 1982 eine Jägerkompanie in Vorarlberg. Ab 1986 folgten verschiedene Verwendungen in Stäben und Kommandantenfunktionen. 1998 wurde Konzett Kommandant des Jägerbataillons 23, ab 2003 führte er die 6. Jägerbrigade.Konzett ist Heeresbergführer, Heeresschilehrer sowie Militärfallschirmspringer. Er leitete als Angehöriger des Heeresbergführer-Ausbildungskaders über 20 Jahre viele Alpinkurse im In- und Ausland. Auch an mehreren Auslandseinsätzen und internationalen Übungen nahm Konzett in leitenden Funktionen teil.
-red-
Österreich: Oberst Josef Fritz neuer Kommandant von Allentsteig
Verteidigungsminister Norbert Darabos hat Oberst Josef Fritz am 29. Jänner 2010 zum Kommandanten des Truppenübungsplatzes Allentsteig, bestellt. Fritz wurde am 17. April 1955 in Süßenbach bei Raabs geboren. Nach der Matura am Horner Gymnasium absolvierte er die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt und wurde 1977 zum Panzergrenadierbataillon 9 nach Horn ausgemustert. Fritz war Zugs- und Kompaniekommandant sowie Verantwortlicher für die Ausbildung und die Versorgung im Panzergrenadierbataillon 9. Ab 1992 war Oberst Fritz Kommandant des Panzergrenadierbataillons 9 und ab 2003 der stellvertretende Kommandant des Truppenübungsplatzes Allensteig.-red-
Österreich: Gekaderter Lawineneinsatzzug
Im Auftrag des Militärkommandos Oberösterreich stellte die 4. Panzergrenadierbrigade (Linz - Ebelsberg) für die Monate hoher Lawinengefahr (Februar bis April 2010) einen Lawineneinsatzzug zur Unterstützung der zivilen Einsatzkräfte bei Lawinenabgängen im Bundesland.Der Zug bestand aus 36 Kadersoldaten mit qualifizierter Alpinausbildung (Heeresbergführer, Heeresbergführergehilfen, Heereshochalpinisten), drei davon waren Sanitätsunteroffiziere (mit Diplomkrankenpflegerausbildung) oder Rettungssanitäter. Der Zug verfügte u. a. über digitalisierte Lawinenverschütteten-Suchgeräte ("Lawinenpieps"), Lawinenschaufeln, Sonden, Ski, Schneeschuhe und Universaltragesysteme. Der Einsatz erfolgte auf Anforderung ziviler Behörden über das Militärkommando Oberösterreich.
Major Gerhard Oberreiter
Österreich: "Soldatenberufsgerechte" Lehrgänge und Studien
Aufgrund der Eigenart des militärischen Dienstes (unregelmäßige Dienstzeiten, Übungen, Verlegungen, Auslandseinsätze) ist es für viele Soldaten schwierig, einen akademischen Grad auf dem für Studenten üblichen Weg (Vorlesungsbesuch als "Vollzeitprogramm", Lernen in den mehrmonatigen Universitätsferien usw.) zu erwerben. Doch auch für Soldaten wird es immer wichtiger, akademische Titel zu erwerben, u. a. um nicht bei der Bewerbung um höhere Posten von "Quereinsteigern" überholt zu werden.Besonders geeignet für Soldaten, die berufsbedingt über ihre Zeit und ihren Aufenthaltsort nicht frei verfügen können, erscheint daher ein Fernstudium.
Die World Wide Education GmbH (http://wwedu.com) bietet zum Beispiel in Österreich über das Hans Sachs Institut und das Joseph Schumpeter Institut (beide in Wels) mehrere derartige Lehr- und Studiengänge an.
Die Lehrgänge universitären Charakters sind mit Universitätslehrgängen vergleichbar und vom österreichischen Wissenschaftsministerium akkreditiert, werden aber von einem privaten Bildungsanbieter durchgeführt.
Die Vorlesungen zu den verschiedensten Themen aus Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Technik und Rechtswissenschaften können bei diesen Lehrgängen in Form von Videoaufzeichnungen vom Studenten individuell (zeit- und ortsunabhängig) konsumiert werden. Ergänzend dazu erhalten die Studierenden auch alle nötigen Lehrmaterialien zum Vortrag in elektronischer Form. Die Studierenden können diese Unterlagen selbst ausdrucken, falls sie lieber mit Papier arbeiten als nur am Bildschirm.
Das Studium läuft somit "am Computer" ab (z. B. im Auslandseinsatz) und zwar über die Campusplattform - einem virtuellen Campus - von dem der Student
- die Lehrveranstaltungen abrufen kann,
- sich an den Diskussionsforen zu den einzelnen Fachgebieten, welche modular aufgebaut sind, beteiligen kann und
- seine Prüfungen herunterlädt und nach der Bearbeitung wieder hinauflädt.
Die Einstiegsvoraussetzungen für die zweisemestrigen Expertenlehrgänge (Mindeststudiendauer) entsprechen denen herkömmlicher Studien (Reifeprüfung oder Reifeprüfungsäquivalent). Der Lehrgang wird mit einem Expertentitel abgeschlossen z. B. Akademischer Verwaltungsmanager oder Akademischer Controller. Die Teilnahme an einem Expertenlehrgang kostet 3 000 Euro.
Für die Zulassung zu den viersemestrigen Master-Studien (Mindeststudiendauer) ist zusätzlich ein zumindest dem Bachelor entsprechender akademischer Grad sowie eine mehrjährige Fachpraxis erforderlich. Der Studienabschluss der Master-Studien (österreichischer akademischer Grad) ist ein Master of Public Administration (MPA) oder Business Administration (MBA). Die Kosten der Master-Studien liegen bei 6 000 Euro.
-so-
China: Ausbildungsschwerpunkte und Ziele für 2010
Der Generalstab der chinesischen Streitkräfte gab für 2010 folgende Ziele und Ausbildungsschwerpunkte bekannt: Auf die gegenwärtigen Herausforderungen sollen zeitgemäße Antworten entwickelt werden. Nachhaltig voran zu treiben ist deshalb die Bereitschaft der Streitkräfte, auf jede Bedrohung zu reagieren und die Modernisierung der Waffensysteme. Dabei soll besonderes Gewicht auf der Präzision der Raketenartillerie und der Luftabwehr liegen. Auf dem Programm stehen auch die Weiterentwicklung der mechanisierten Kräfte, die logistische und die Pionierunterstützung sowie die vermehrte Ausbildung aller Teilstreitkräfte in Elektronischer Führung und Elektronischer Kampfführung. (Das Militärkommando von Beijing richtet derzeit im Wüstengebiet der Inneren Mongolei ein Übungszentrum für alle Bereiche der Elektronischen Kampfführung ein.) Mehr Augenmerk soll auch Military Operations other than War beigemessen werden.-nt-
China: "Online Militärakademie"
Die chinesischen Streitkräfte haben eine "Online Militärakademie" eingerichtet, die eine größtmögliche Anzahl von Offizieren erreichen soll. Man will diesen über das Internet Gelegenheit zu intensiven Schulungen (und damit verbundenen schnelleren Beförderungen) geben.Das Programm umfasst derzeit u. a. 157 Ausbildungsvideos mit 1 200 Stunden Unterrichtsstoff über 64 militärische Gebiete wie militärisches Allgemeinwissen, Waffentechnik, Logistik und Führung aber auch taktische Übungsbeispiele, darunter teilstreitkräftespezifische Lehrprogramme.
21 Tutoren begleiten die Online Ausbildung und stehen den Teilnehmern bei Fragen und Unklarheiten zur Verfügung.
-nt-
China: Navigationssystem "Compass"
China plant bis 2020 ein eigenes weltweites Navigationssystem. "Compass" soll fünf geostationäre sowie 30 nicht geostationäre Satelliten umfassen und das chinesische Gegenstück zu GPS, Gallileo und Glossnass bilden. Das Navigationssignal soll auf zehn Meter genau sein, das Zeitsignal auf zehn Nanosekunden und Geschwindigkeitsmessungen ab 0,2 Metern pro Sekunde ermöglichen. Die ersten Bewährungsproben hatten Teile des Systems bereits bei den Olympischen Spielen in Beijing und beim Erdbeben von Sichuan. "Compass" wird mit anderen Navigationssystemen (GPS, Galileo, Glossnass) kompatibel sein.Darüber hinaus wurde am geografischen Institut der chinesischen Streitkräfte ein Lehrstuhl für Satellitennavigation eingerichtet.
-nt-
China: Spezialverband zur "Riot Control"
Ein 5 000 Mann starker Spezialpolizeiverband wird in der Provinz Xingjiang aufgestellt, um Unruhen vorzubeugen, wie sie am 5. Juli 2009 in der Provinzhauptstadt Xingjiangs, Urumqi, ausbrachen. 3 600 Mann des neuen Verbandes sind ehemalige Soldaten, der Rest wurde aus Universitäten rekrutiert. Die Ausbildung der ersten 2 360 Mann des neuen Spezialverbandes begann am 2. Februar 2010.-nt-